Passauer Bistumsblatt, Ausgabe vom 1941-01-19. Herausgeber: Archiv des Bistums Passau, Passau (2016). Veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. Passauer Bistumsblatt. Mitteilungsblatt des Bichöflichen Stuhles. Bischöflicher Stuhl Passau, Passau. 6. Jahrgang Nr. 3, 1941-01-19. Die Zeitungsdoppelseiten wurden mit 300dpi und einer Farbtiefe von 24 Bit gescannt, die resultierende TIFF-Datei binarisiert und als Input für die OCR-Software verwendet. Überschriften, Artikeltexte und Seitenumbrüche wurden kodiert, Absatzumbrüche und Spaltenumbrüche wurden nicht kodiert. Artikelüberschriften wurden korrekturgelesen, Artikeltexte als OCR-Rohausgabe belassen. Ausgenommen je 3 Artikel pro Ausgabe, die grün markiert sind und vollständig korrigiert wurden. Das Projekt „Digitalisierung und Onlinestellung des Passauer Bistumsblattes“ stellt eine gemeinsame Unternehmung des Archivs des Bistums Passau, des Lehrstuhls für Digital Humanities der Universität Passau und des Passauer Bistumsblatts dar. Es wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs und des Lehrstuhls für Digital Humanities umgesetzt. ──────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────────── Passauer Bistumsblatt Jahrgang 6 Nummer 3 19. Januar 1941 Glaube und Gemeinschaft ─────────────────────── Glaube und Gemeinschaft Der katholische Christ, der die Erfüllung seines täglichen Lebens mit dem Geiste des Glaubens erstrebt, muß sich bewußt sein, daß er in bestimmten Fällen diesem Geiste frevent lich zuwiderhandelt: nämlich immer dann, wenn er beispielsweise einer inneren Neigung für Privatoffenbarungen stöhnt,ins besondere, wenn er dazu neigt, an angeblichen Visionen und Erscheinungen Ge fallen zu finden oder, wie es zumeist verbreitet ist, vermeintlichen Wundern und Weis sagungen mehr Glauben entgegen zu brin gen, als ihnen in den weitaus allermeisten Fällen zukommt. Gewiß ist es ein wahres und nicht zu entkräftendes Wort, das der Dichter Shakespeare im "Hamlet" spricht: "Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumen läßt!", — aber das Wort ist einzig anwendbar auf die Be grenztheit des menschlichen Wissens und Er kenntnisvermögens, nicht auch auf das religi öse Erbiet des Glaubens, von dem alles und jedes Heil des Christen und seine Seligkeit in Gott abhängig ist. Und zu Gott zu gelangen, hat der Christ nichts weiter nötig, als auf dem Wege des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe die geoffenbarten Heilswahrheiten sei nes übernatürlichen Glaubens in sich Gestalt werden zu lassen. Aber, — und das ist für ihn entscheidend—: die göttliche Offenbarung ist mit dem Tode Christi und mit der Vollendung des Erlösungswerkes für ihn abgeschlossen; weitere Offenbarungen bedarf er nicht mehr, um sein letztes Ziel zu erreichen. Das ist der klare Sachverhalt, der jeglicher Ueberbewertung irgendwelcher menschlicher Aeußerungen, und mögen sie auch von noch so großen Heiligen ausgehen, einen Riegel vorschiebt. Der katholische Christ hat sich deshalb bewußt zu sein, daß eine derartige Einstellung, die von der Kirche als Leichtgläubigkeit oder Leichtfertigkeit im Glauben zu kennzeichnen ist, den Ernst und die Ver nünftigkeit des übernatürlichen Glaubens eben so verletzt, wie sie dem Aberglauben und dem Sektenwesen Vorschub leistet. Nicht umsonst verlangt die Heilige Schrift, daß "der Glaube erleuchtet, des Grundes bewußt" sein müsse. (Röm. 12, 1 2. Tim. 1, 12). Nur, wenn der Glaube ein solcher ist, daß man mit dem Apo stel sprechen kann: "Ich weiß, an wen ich glaube", wird sich auch aus ihm die lebensnot wendige Freude und Tatkraft ergeben. In Kriegszeiten, die eines Volkes ganze Kraft und Leistung beanspruchen, sind es stets und je die schwächlichen und angekränkelten Geister, die —anstatt tüchtg und tapfer zu ihrer Pflicht zu stehen und an der Gestaltung ihres Schicksals mitzuhelfen, wie der Ruf der Zeit und damit Gottes Ruf es gebietet — um jeden Preis einen Blick in Gottes geheime Werk statt erlisten möchten, um die künftige Gestal tung ihres Schicksals daraus abzulesen. In solchen Zeiten höchsten Ernstes ist ein Tun, das sonst vielleicht nur müßiger Vorwitz oder widerchristliche Leichtfertigkeit wäre, in den Augen des Christen höchst verwerflich, weil es anstatt zur gemeinschaftsbewußten Leistung anzuspornen, letzten Endes nur Verwirrung und Unmut stiftet. Wer von der Wahrheit sei nes Glaubens überzeugt ist, bedarf keinerlei außerkirchlicher Sonderoffenbarungen, und wer mit ganzer Einsatzbereitschaft zur Sache seines Volkes steht, bedarf keinerlei mehr oder minder vager Weissagungen über die angebliche Gestal tung seiner Zukunft, — weil ihm diese Zukunft gewiß ist. F. A. W a l t e r - K o t t e n k a m p. Um die Einheit im Glauben Zur Gebetsoktav vom 18.—25. Januar. Seit längerer Zeit hält die katholische Chri stenheit alljährlich eine besondere Gebetswoche um die Wiedervereinigung im Glauben ab. Verschiedene Umstände lassen gerade dieses ge meinsame Beten als besonders wichtig und wirkungsvoll erscheinen. Es ist im wahrsten Sinn ein Beten "im Namen Jesu", denn Chri stus der Herr hat vor seinem Leiden in seinem hohepriesterlichen Gebet mit der ganzen Innig keit seines Herzens diese Bitte an den Vater gerichtet, "daß alle eins seien" (Vgl. Schriftwort dieser Nummer!). Eine Ermunterung zur Beteiligung an dieser Betwoche soll uns weiter sein, daß der Hl. Vater selbst während dieser Oktav das hl. Meßopfer in der gleichen Meinung feiert. Ferner wollen wir bedenken, daß wir Katholiken mit diesem Beten nicht allein sind, auch die anderen christlichen Be kenntnisse beten in der gleichen Zeit im glei chen Anliegen mit. Und es scheint, als ob gerade in unseren Tagen manche Unterneh mungen als eine Erhörung solcher Gebete um die Einheit gedeutet werden könnten. In zunehmenden Maße kommt es zu "Begegnun gen" zwischen Katholiken und Protestanten mit dem Zweck, ein gegenseitiges besseres Verstehen zu lernen, das Gemeinsame im Glaubensgut zu suchen, in gemeisamer Andacht die Gnade Gottes zu erlangen. Muß nicht das alles gerade Heuer ein besonderer Ansporn für uns sein, Gottes Vatersegen auf alle Wiedervereini gungsbestrebungen herabzuflehen. Im einzel nen sind wichtige Gebetsmeinungen der Oktav u. a.: Rückkehr aller Außenstehenden in die eine Kirche Christi, Rückkehr der Ostkirchen zur ka tholischen Einheit, Rückkehr aller Protestanten Europas, Vereinigung aller Christen Amerikas im Glauben, dauerhafte Bekehrung der schlech ten Katholiken und der Abtrünnigen, Bekeh rung der Heiden. — Die Priester unseres Bis tums werden auf bischöfliche Anordnung wäh rend der ganzen Oktav in jeder Messe anstelle der sonst befohlenen Oration für einen glück lichen Frieden das Gebet "um Behebung der Kirchentrennung" einfügen. Eine lange Predigt In einem bayerischen Städtchen war Mis sion. Einige Wochen nach Beendigung dersel ben sah der Pfarrer nach dem Hochamt einen Mann aus der Kirche gehen, der schon jahre lang seinen religiösen Pflichten nicht mehr nachgekommen war. Er klopfte ihm vor dem Gotteshaus mit einem anerkennenden Lächeln auf die Schulter und meinte: "Haben die herr lichen Vorträge der Missionäre auch bei ihnen gewirkt und Erfolg gehabt?" — "Nein", entgegnete der Bekehrte: "Ich habe die Mission gar nicht mitgemacht. Mich hat erst eine acht zehnjährige Predigt wieder auf andere Wege gebracht." — "Wie meinen Sie das?" forschte der erstaunte Geistliche: "Ich habe Sie doch nie in einer Predigt gesehen." — "Gewiß", entgegnete ihm der andere: "Aber dafür hat mir meine gute Frau, mit der ich jetzt achtzehn Jahre verheiratet bin, eine Predigt gehalten durch ihr gutes Beispiel, besonders durch ihre himmlische Geduld mit mir, die schließlich das Eis um meine Seele zum Schmelzen brachte. Sie hat mir gerade in letzter Zeit solch heroische Beweise ihrer Treue und Opferfreudigkeit gegeben, daß ich die reli giöse Ueberzeugung, aus der heraus sie diese erbrachte, schätzen und achten lernte und selbst wieder den Weg zur Kirche zurückfand." Es gibt einen Prediger, der mächtiger und nachhaltiger wirkt, als der berühmteste Kanzel redner und der namentlich auch solche hinreißt und zu Christus zurückführt, die schon längst mehr in keine Kirche gingen, und das ist das gute Beispiel. Und mit diesem kann jedes von uns predigen, auch wenn wir kein Redner talent besitzen. ABC DES GLAUBENS ──────────────── ABC DES GLAUBENS Erbsünde Ein Geheimnis liegt über jedem Menschen leben: Von Der Sehnsucht nach Wahrheit er füllt steht sich Der Mensch so oft in Der Gefahr »Der Wirklichkeit des Irrtums. Von Der Sehn sucht nach Dem Guten erfüllt steht er sich Dau ernd gehemmt Durch Die Neigung zu gewissen Hauptfehlern und zu stets neuen Rückfällen in eigene Schwäche. Von Der Sehnsucht nach dauerndem Glück erfüllt, sieht er sich umdroht vom Leiden und von Der Gewißheit Des Todes, die niemand wegnehmen kann. So ist es un leugbare Tatsache, daß Jrrtumsgeneiglheit, Eündengeneigtheit, Leid und Tod Das Leben eines jeden Menschen belasten. M Das ist ein Rätsel für Den reinen Diesseitsmenschen. Nur der Glaube an ein ewiges Leben bringt Licht in dieses Dunkel. Und nur das Geheimnis der Erbsünde gibt uns Klarheit über die Herkunst Dieser Disharmonien. Erbsünde besagt, daß Die Stammeltern Der Menschheit durch ihre sreiwillige Auslehnueg gegen Gott Die Gottesfreundschaft (Gnade) für sich und ihre Nachkom men verscherzten, daß jeder Mensch seither tn die Welt eintritt mit dem Mangel Der Gottessreundschaft, Der Gnade. Die Folge aber dieses Mangels, dieser Erbschuld, ist Jrrtumsgeneigiheit, Sündengeneigtheit (böse Begierlichkeit) und Todesversallenheit. Die Offenbarung über Die Erbsünde ist uns int Neuen Testament ge geben: Die Hauptstelle ihrer apostolischen Ver kündigung ist int Römerbrief des hl. Paulus (5, 12—19) enthalten. Christus setzt die Erbfüttoe voraus als Tatsache, wenn er zu Niko demus sagt: "Wenn einer nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste (Taufe!), so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen." Die Erbsündenlehre Der katholischen Kirche besagt nicht, daß dem Menschen in Der Erbsünde jede natürlich gute Tat unmöglich würde oder daß durch sie die guten Eigenschaften eines Volkes völlig ausgelöscht würden. Im Gegenteil, durch die Erlösung in Christus werden diese sogar übernatürlicher Erhöhung fähig,wie Die erhabenen Lebensleistungen katho lischer Heiliger beweisen. Betschwestern und wahre Frömmigkeit Alban Stolz schreibt einmal: Wahre Fröm migkeit ist das, was dem Menschen allein Werl und Schönheit vor Gott gibt; darum sollen alle Menschen recht fromm sein; der Apostel Pau lus sagt sogar: "Betet ohne Unterlaß!" Nun gibt es unter den frommen Menschen dreierlei: 1. solche, die recht fromm sind und dabei lieb reich, demütig und in allem rechtschaffen; 2. solche, die recht fromm sind, aber noch aller lei Fehler an sich haben, z. B. noch zu viel schwätzen, empfindlich, widerspenstig sind u.dgl., aber sie sehen es ein, daß noch nicht alles recht ist, und sie streben darnach, besser zu werden; 3. solche, die viel in Kirchen lausen, viel zur Beichte gehen, viel vom Beichtvater schwätzen — aber einbilderisch sind, andere verachtn, andern die Ehre abschneiden, hart und lieblos gegen ihre Angehörigen sich be nehmen, sich frömmer stellen als sie eigentlich sind, gegen Gott murren, wenn es ihnen nicht nach Wunsch geht, ihre Arbeit und Pflicht ver nachlässigen, um da- und dorthin auszulaufen zu besonderen Andachten, und dabei meinen, sie hätten es gar nicht notwendig, besser zu werden, sie seien ganz recht. Nur die Nr. 3 sind Betschwestern und gehören zur Klaffe der Pharisäer. Wenn du hingegen eine Person, die fromm ist und welcher du nichts Schlechtes beweisen kannst, eine Betschwester schimpfest — so zeigst du damit nur, daß du selber schlecht bist und ein Gesell des Teufels; denn der Teufel kann es auch nicht leiden, wenn jemand recht fromm ist. Ueber die Keuschheit der Germanen Der römische Geschichtsschreiber Tacitus (54 bis 120 n. Chr.) ist durch seine "Germania", das erste geschichtliche Zeugnis über unsere Vorfahren, berühmt geworden. Der Adelige des langsam Deut Abstieg zuneigenDen Rom begegnete in unseren Gauen einem geschicht lich noch unbekannten reinen und lauteren Naturvolk und mußte dessen sittliche Ueber» legenheit anerkennen. Er schreibt: So lebt die Frau unter Der Obhut reiner Sitte dahin, nicht verderbt vom Sinnenreiz lüsterner Theaterstücke, noch durch wollustreizende Gelage. Geheimen Verkehr durch Briese kennt weder Mann noch Frau. Ehebruch ist unter diesem doch so zahlreichen Volke äußerst selten. Auch die preisgegebene Jungfräulich keit findet keine Verzeihung; nicht Schönheit, nicht Jugend, noch Reichtum gewinnt ihr eiiten Mann. Denn Dort lacht niemand des Lasters. Verführen und Verführtwerden nennt man nicht "Zeitgeist". Besser wenigstens steht eS biß jetzt noch mit einem Lande, wo nur Jungfrauen in die Ehe treten und wo es» mit der Hoffnung und mit dem Gelübde der Gattin ein für allemal abgetan ist So erhalten sie nur den einen Gatten gleichwie sie Leib und Leben nur einmal empfingen, damit in Zu luft kein Gedanke über ihn hinaus, kein wei teres Gelüste sich rege, damit Liebe wie zum Ehemann auch zum Ehebunde sie beseele. Der Acht seiner Kinder ein Ziel zu setzen oder ein Nachgeborenes zu töten, gilt als Frevel, und me ^ r wirken dort gute Sitten als anderswo Atte Gesetze. Jeden nährt der eigenen Mutter Stuft; Ammen und Mägden werden sie nicht anvertraut. Spät erst gelangt der Jüngling äunt Liebesgenutz, daher die unerschöpfte Man neskraft. Auch mit den Jungfrauen eilt man "schi- Ihr Jugendleben ist das gleiche, ihr -Sud,§ bon derselben Höhe. So in der Gesund» peit Fülle verbinden sich Jüngling und Jung» trau, und von der Eltern Vollkraft geben Die RtnDer Zeugnis. Je größer die Zahl der Ver» wandten oder Verschwägerten ist, desto freundltcher ge,taktet sich daz Alter. Plötzlicher Priestertod. Einen schweren Ver» Tust erlitt das Stistskapitel St. Rupert in Altötting und das ganze Bistum durch das plötz liche Hinscheiden des Stistskanonikus Msgr. Karl Vogl, der am 13. 1. morgens selig im Herrn entschlief. Nach seiner Priesterweihe 1898 war er einige Jahre als Hilfspriester tätig, bis er 1904 die Pfarrei Nnterholzhausen übernahm, die er bis 1925 mit treuem Eifer versah. Bei der Errichtung des Stiftskapitels St. Rupert wurde er als erster Kanonikus nach dem Stiftsdekan in dasselbe aufgenommen. Weit über die Grenzen der Diözese hinaus ist Msgr. Vogl unter dem Namen "Botenpfarrer" bekanntgeworden als langjähriger, hochver dienter Schriftleiter des "Altöttinger Lieb frauenboten". Als solcher übte er in weiteste Kreise des Volkes hinein eine allgemein an erkannte, segensreiche presse-apostolische Tätig keit aus. Durch eine außerordentlich volkstüm liche, schlichtfromme Gestaltung, die er dem Liebfrauenboten zu geben wußte, hat er des sen Bezieherzahl in erheblichem Matze gestei gert. Am Donnerstag, 16. Januar, vorm. 9.30 Uhr wird der verdiente Priester in der Kapi telsgruft zu Altötting beigesetzt. R.I.P. ────────── lOefrie J'pende *um 'Wft'WJ Dein dSettrag «um sieg ────────── zulraute, war der Bettler ihm mehr als ver dächtig vorgekommen. Eine Stunde später polterten im Haus des Gemüsehändlers schwere Schritte die Treppe hinauf. So überraschend kam der Besuch der Jakobiner, daß weder der Priester noch Frau Bernard im ersten Augenblick an das Versteck «wüten. Da aber fuhr der dicke Philipp mit ganz ungewöhnlicher Schnelligkeit hoch und ritz die Schranktür auf. Als die Jakobiner fluchend das Zimmer und alle anbeten Räume durchsuchten, war Coudrin längst in sicherem Versteck. Die Roten zogen schließlich lärniend wieder ab und schimpften auf den Küster, der sie vergebens nach Montbernage gerufen hatte. Freilich mußte der Priester nun nach einer anderen Unterkunft suchen. Es wäre zu gefährlich ge wesen, hier für dauernd zu bleiben, da mit einer neuen Haussuchung gewiß zu rechnen war. Wer weiß, ob er dann stets so rechtzeitig das Versteck hätte erreichen können? So nahm denn Peter Coudrin für die nächste Zeit seine Unterkunft bei dem Bauer Pasquier, die ihm dort von Herzen gerne gewährt wurde. Einer bläst Trompete und zwei verlieren die Ruhe Paul Gonoertier hockte aus dem Ofen in seines Vaters Backstube; denn es war ein kal ter Winterlag, und in dem großen Backofen war noch eine recht angenehme Wärme. Die Ailgen hatte der Junge geschlossen, während er mit ganzer Hingebung auf seiner Trompete on -' wunderschöne Lied von dem Bruder Jakob spielte, der trotz des Geläutes der Morgenglocke nicht aufstehen will. Die ganze Werkstatt dröhnte von den gewaltigen Tönen wider. Das aber schien weder den Bäckermeister Convertier zu stören, der in feinem Trog den Teig für den andern Tag mengte, noch die beiben Buben Martin Cordier und Georges Vinaie, die auf dem Tisch saßen und der Musik lauschten. "Du hast Klang drin, ntuß man schon sagen!" lobte Martin anerkennend; könntest eigentlich mit deinem Instrument mor gens in der Frühe ganz Montbernage auswecken, wenn der Pfarrer Marche-a-terre die heilige Messe lesen will". "Damit die Roten dann auch immer ganz genau Bescheid wüßten!" wehrte Paul lachend ab. Aber bem pfiffigen Georges fuhr eine an dere Idee durch den Kopf. "Nein, morgens geht das nicht!" sagte er. "Aber du könntest am Abend vorher ein Lied blasen. Dann wüß ten die Leute, daß am andern Tag in der Scheune von Pasquier heilige 3)!effc ist. Aus serdem könntest du dann noch mit ein paar Tönen angeben, wann sie ansängt." "Das ist eine famose Idee!" Martin schlug dem kleinen Georges vor Begeisterung so fest auf die Schultern, daß der fast born Tisch her untergepurzelt wäre. "Wir müssen sofort nach Bernards, mit den Jungens überlegen," rief Georges eifrig. Damit stürmten die drei auch schon zur Backstube hinaus. Die Sache mit der Trompete fand im Haus Bernard ebenfalls begeisterten Beisall. Am gleichen Abend noch rannten die Jungens durch das gailze Dorf und machten die Zuver lässigen mit den Trompetensignalen bekannt. " Als sie das Haus »erlassen hatten, rief die Ladenschelle Frau Bernard hinunter. Eine Kundin stand bei den Gemüsekörben und suchte sich ein paar Büschel Winterkohl an». "Ah, das Fräulein Gauffreau!" grüßte die Guste freundlich. "Gelt, es geht halt doch nichts über eine gute Wurst mit Winterkohl! Wie viel brauchen Sie denn?" "O, ein Kopf ist mir reichlich genug", ant wortete das kleine alte Fräulein lächelnd. "Aber, was ich sagen wollte, die Frau Favreau läßt fragen, ob die Marie heute abend zur Ge sangprobe kommen kann. Der Pfarrer Coudrin, Marche-L-terre wollte ich sagen, also der Pfar rer Marche-sterre hat uns ein neues Lied aufgeschrieben, so geht's, und mit ihrer zitt ernden, dünnen Stimme begann sie zu singen: "Sünder, kehr um, dich ruft dein Gott. . . " "Das ist freilich sehr schön", antwortete die Guste, "und die Marie wird natürlich gern zur Probe kommen." "Wissen Sie, an wen ich bei betn Siezt stets denken muß?" fuhr das Fräulein fort. "An den Pfarrer Dodain." "Den Vereidigten?" begehrte die Guste aus. "Ja, an den! Ich glaube, er muß sehr elend fein. Alle verachten ihn. Niemand grüßt ihn auf der Straße. Schließlich ist doch auch er ein Priester. Ich meine, wenn einmal jemand zu ihn: hinginge und ihm zuspräche . . ." "Ja, aber wer soll das wohl tun?" meinte Fraü Bernard. "Das darf nur eine tun!" antwortete Fräu lein Gauffreau entschieden. — "Und wer?" "Eine MMter!" Fortsetzung folgt. ────────── lieber uno Die in Spanien üblichen fttnrg.scheu Tänze ausgeführt. — Heuer werben es 1200 Jahre sein, daß ver erste Würzburger Baches ©t. Burlarb durch ven hl. Bonifaiins bie Bischossweihe empfing. — Am Dreikönigsfest leg ten 4 Mitglieder des missionsärzllichcn Insti tuts in die Hänve ves Bischofs von Würzburg das missionsärztliche Gelöbnis ab. In einer Ansprache betonte der Direktor des Instituts die auch vaterländisch so bedeutsame hohe Sen dung des Missionsarz'.es. — Der bekannte Rektor der katholischen Uinversität Mailand Pater Gemelli wurde bei einem ziemlich ern sten Autounfall auf schneegesrorener Straße verletzt. Der Hl. Vater und der italienische Kronprinz haben ihm herzliche Wünsche für baldige Genesung gesandt. — Im Beisein des italienischen Kronprinzen wurde in Mailand das seinerzeit durch einen Fliegerangriff schwerbeschädigte, von Ordensleuten geleitete Asyl "Maria Pia von Savoyen" wieder erössnet. Bei dem Angriff blieben damals die Or densschwestern, die gerade am Krankenbett einer sterbenden Mitschwester beteten, wie durch ein Wunder unversehrt. IM BEREICH DES BISTUMS ────────────────────── IM BEREICH DES BISTUMS Weihnachtsfreude für die Soldaten. Unser Diözesanbischof Simon Konrad stattete kurz vor Weihnachten den Soldaten im Lazarett am Domplatz (Klerikalseminar) einen Besuch ab und ließ jedem einzelnen einen kleine Weih nachtsgabe überreichen. — Einige Tage vor dem Christfest fanden sich zahlreiche Wehr machtsangehörige in der Domkirche ein zu einem Konzert auf unserer großen Domorgel. Domorganist Dunkelberg spielte freie Impro visationen über alte deutsche Weihnachtslieder; dazwischen sang der Domchor unter Leitung von Kapellmeister Kühberger zwei Motetten "O Jesulein zart" und "In dulci jubilo“. Bruder Pförtner von Mariahilf +. Am 9.1. starb rasch und unerwartet im 70. Lebensund 47. Ordensjahre Kapuziner-Bruder Florus Herzog, Pförtner des Klosters Mariahilf ob Passau. Ein treuer Sohn des hl. Franzis kus zeichnete er sich durch steten Frohsinn, leut selige Dienstgefälligkeit, aber auch eine große Frömmgkeit aus. Um sein freiwillig übernom menes Gebetspensum zu bewältigen, begann er sein Tagewerk stets um 3 Uhr früh und hat vor der ersten Messe schon immer 2 Stunden Tabernakelwacht gehalten. Zahlreiche Priester und eine große Schar von Gläubigen gaben ihm bei der Beerdigung im Klosterfriedhof das Geleite. R. I. P. Aus unserem Leserkreis. In Mehring starb der Bauer Franz Schweiger. Er war 20 Jahre Kirchenpfleger und hat sich als solcher große Verdienste um die Pfarrkirche erworben, na mentlich bei der Beschaffung neuer, klangschö ner Glocken nach dem Weltkrieg. Erbaulich war das Sterben dieses christlichen Mannes: Er schloß sein Leben mit dem kräftig gespro chenen Gruß: Gelobt sei Jesus Christus! In Kürze berichtet Die Männerkongregation in Simbach bei Landau feierte zum Jahresbeginn ihr Haupt fest. Die Männer der Pfarrei, nicht nur die Mitglieder, folgten sehr zahlreich dem Ruf zu den hl. Sakramenten. Erhebend war der An blick der von ihnen gefüllten Kirche bei der Gemeinschaftskommunion am Neujahrsmorgen. — Religiöse Tage für alle Stände in Künzing erfreuten sich eines sehr guten Besuches, eben so ein Einkehrtag für den katholischen Mütter verein in Aigen a. Inn. — Zur Jahresschlußfeier war die Stiftskirche in Altötting bis zum letzten Plätzchen gefüllt. Am Neujahrsmorgen vereinten sich die Mitglieder des Männerapo stolats in großer Zahl am Tisch des Herrn. — Einen unvergeßlichen Anblick bot die herrliche Kirche von Aldersbach im Glanz der vielen Lichter bei der Christfeier. Dazu wurden die Weihnachtsgottesdienste besonders verschönt durch die auserlesenen Darbietungen des dor tigen Kirchenchores. Vertreten waren alle Gat tungen des Gesangs: Choral, Volksgesang, schlichte, innige Lieder der Kinder, klassische a Capella-Chöre und mehrstimmiger Chor gesang mit Orgel und Streichquartett. — Ein Einkehrtag für Eltern zum Fest der Hl. Fa milie in Jägerwirth schloß mit einer eindrucks vollen Feierstunde, bei der Dompropst Dr. Riemer die Predigt hielt. — Im Kloster Für stenstein und Englburg sind wie auch anders wo vor einiger Zeit rückgewanderte Volks deutsche aus der Bukowina eingetroffen, die sich dort sehr wohl fühlen. — Die nächste Wallfahrtstag in Passau-Mariahilf findet statt am Feste Mariä Vermählung, Donnerstag, 23. 1. Personalnachrichten Ernannt zum Diözesanpräses der christl. Müttervereine ab 1. 1. Domkapitular Martin Breinbauer, als Schuldekan für Altötting Stiftspropst und Stadtpfarrer Josef Englhart, für das Schuldekanat Schönberg Pfarrer Jo hann Hobelsberger von Langfurt, für das Schuldekanat Grafenau der Stadtpfarrer Lud wig Rankl von Grafenau. Verliehen wurde ab 15. 1. die Stadtpfarrei Grafenau dem Studienprofessor Ludwig Rankl von Passau-Niedernburg. Angewiesen ab 15.1. Pater Ludger Voit von Schweiklberg als Aushilfspriester in Pleinting, Koop. Anton Brandmeier von Fürstenzell als Verweser der Pfarrei Berg. Eine Fügung Gottes. Es ist nun schon eine Reihe von Jahren her, daß in Straubing der Barmherzige Bruder Franz Xaver Honer starb. In seinen jungen Ordensjahren trug sich einmal etwas Merkwürdiges zu. Er hatte für die Knabenerziehungsanstalt Algasing Almosen gesammelt. Da wurde er in einem Bauernhaus recht unwürdig behandelt. Mit Schimpf- und Scheltworten wies ihm der Bauer die Tür mit dem Bemerken: "Für fremde Kinder hab ich kein Geld. Sollen nur die Leute ihre Kinder selber aufziehen." Jahre vergingen. Frz. Xaver war Prior der Pflegeanstalt Schweinspoint geworden, als er eines Tages ins Sprechzimmer gerufen wurde. Beim Eintritt erblickte er einen Vater mit seinem blöden Kinde, das er der Anstalt anvertrauen wollte. Wie groß war aber das Erstaunen des Priors, als er in dem Vater jenen Bauern wiedererkannte, der ihm vor Jahren so unhöf lich das Haus verwiesen hatte. Aber auch der Bauer war betroffen, in dem Prior jenen Bruder zu erkennen, den er vor Jahren so grob behandelt hatte. Unter Tränen erzählte er. wie am nämlichen Tage noch sein Bub von der Tenne heruntergefallen und seit dieser Zeit siech und blöd sei und ihm kein Arzt helfen könne. Er bat den Prior, er möchte doch um Gottes Wllen ihm verzeihen und seinen Bu ben in die Anstalt aufnehmen; er werde nie mehr einen Barmherzigen Bruder abweisen. Gerührt und mit aller Liebe nahm der Prior den Knaben auf und sagte für sich: "Das war eine Fügung Gottes". -n Schriftwort Nr. 8 Ich bitte nicht: Nimm sie aus der Welt, son dern: Bewahre sie vor dem Bösen! Sie sind ja nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin. Weihe sie für die Wahrheit. Dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt, für sie weihe ich mich, damit sie in Wahrheit geweiht seien. Doch nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für jene, die auf ihr Wort hin an mich glauben. Laß sie alle eins sein! Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, so laß sie in uns eins sein, damit die Welt es glau be, daß du mich gesandt hast. Ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien gleichwie wir eins sind: ich in ihnen und du in mir. So laß auch sie vollkommen eins sein, damit die Welt erkennt, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast. Vater, ich will, daß da, wo ich bin, auch die bei mir sind, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herr lichkeit sehen, die du mir verliehen hast. Denn du hast mich geliebt, noch ehe die Welt ward. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt; aber ich habe dich erkannt und diese haben dich erkannt, daß du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und will ihn weiter kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen. Der Priester und der Gottlose Ein Priester wurde zu einem glaubenslosen Kranken gerufen und sollte ihm die Sterbsakra mente spenden. In höhnischem Ton rief der Kranke dem Priester zu: "Gibt's denn eigent lich ein Jenseits?" Der Priester aber nahm seine Uhr heraus und sprach: "Bis der Zeiger da unten sein wird auf 6 Uhr, werden Sie es schon wissen." Doch diese wenigen Worte hatten auf den gottlosen Menschen solchen Eindruck gemacht, daß er den Priester zurückrief und seine Sünden beichtete. Noch am gleichen Abend starb er. g. Für unsere Bücherfreunde Krabbel Gerta. Ein mutig Herz — ein red lich Wollen, Katholische deutsche Frauen aus den letzten hundert Jahren, 245 S. mit 12 Bil dern, 5.— RM. Regensbergsche Verlagsbuch handlung Münster. — Vierzehn Lebensbilder von Frauen des vergangenen Jahrhunderts, die das Christentum wirklich lebten und daher der christlichen Frauenwelt von heute etwas zu sagen haben. Dr. Janik. Christliche Symbole, Leitfaden durch die Formen- und Ideenwelt der Sinnbilder in der christlichen Kunst von Dr. Oskar Doering. 2. vermehrte Aufl. bearbeitet von Dr. Michael Hartig. mit 103 Abbildungen. 210 S., 3.20 RM. Verl. Herder. — Wie die Ideen und Begriffe des christlichen Glaubens in der Liturgie und Kunst ihre sinnbildliche (daher der Name Symbol!) Darstellung fanden, ist In gedräng ter Kürze in dem Büchlein aufgezeigt. Maring, Dr. Albert, Der Weltendom und sein Bauherr, ein Blick in die Bauhütte des Welt alls, 130 S mit 24 Bildtafeln und Sternkarte, kart. 3 20 RM.. Regensbergsche Verlagsbuch handlung Münster. — Das volkstümlich gehal tene Büchlein bietet einen interessanten Hin blick in die wunderbaren Zusammenhänge und Gesetze des Weltalls. Dr. Janik. Bibellesung für die 2. Woche nach Erscheinung 19.—26. Januar: Die Herrlichkeit des Herrn So: Joh. 2,1—11, Mo: Hebr. 1.1—4, Di: Job. 1, 14—18, Mi: Joh. 17, 1—5. Do: 2 Petr. 1, 16—21 Fr: 1 Kor. 2,6—9, Sa: 1 Petr. 4, 12—19. Ewige Anbetung 19. 1. Uttlau, 20. 1. Rotthalmünster, 21. 1. Roßbach, 22. 1. Asbach, 23. 1. Kirchham und Breitenberg, 24. 1. Regen, 25. 1. Kößlarn. Geheiligte Woche des Christen So. 19. Januar: 8. Sonntag nach Erscheinung. Gl., Kr., 2. Geb. hl. Abt Severin (Glaubensbote unserer Heimat), 3. hl, Märtyrer Marius und Gefährten, 4, heil. Märtyrer Kanut. Sonntagflevangelium vom ersten Wunder Jesu auf der Hochzeit zu Kana (Johannes 2. 1—11). — Mo. 20. 1. Hl. Sebastian und Fabian. — Di. 21 1. Hl. Jungfrau u. Märtyrerin Agnes. — Sa. 25. 1. Fest der Bekehrung des hl. Paulus.